Corona Tagebücher der 4c

Zeichnung: Lisa-Marie J., 4c

08.07.2020
AktuellesSchwerpunkteSprache & Kommunikation

Das Schuljahr 2019/2020 war bestimmt vieles, aber sicher nicht normal. Das omnipräsente Corona-Virus machte Lehrerinnen und Lehrern ebenso wie Schülerinnen und Schülern einen dicken Strich durch die Rechnung, unabhängig davon, ob es sich dabei um schulische oder private Planungen handelte. Wenn auch das Fernstudium alle Beteiligten vor eine Herkulesaufgabe stellte, blieb dennoch etwas Zeit und Muße für kreative Ideen. Die folgenden Corona-Tagebücher, welche aus den Federn der Schülerinnen und Schüler der 4c stammen, geben Einblick in den etwas anderen Alltag, die Herausforderungen und die Strategien, um die Übergangszeit zu meistern und zu nutzen. Das Ergebnis ist ebenso erhellend wie vielfältig, jedes dieser einzelnen Tagebücher fügt sich wie ein Mosaikstein nach dem anderen zu einem großen Gesamtbild, das eine immense Bandbreite an Themen abdeckt. Von improvisierten Ostermessen, Tanzeinlagen im Kuhstall und Lebenserkenntnissen, bis hin zu lyrischen Gedichten in Mundart reichen die geistigen Ergüsse, die einmal mehr beweisen, dass die 4c nicht nur im Leben erfindungsreich, anpassungsfähig und beharrlich ist, sondern noch dazu von den Musen mit viel Kreativität ausgestattet wurde.

 

Tagebucheintrag vom Samstag, den 11. April 2020

Heute ist Samstag, der 11. April. An diesem Karsamstag ist vieles anders: Das Osterfleisch, Brot usw. kann nicht vom Pfarrer geweiht werden. Meine Großmutter ist sehr gläubig und legt viel Wert auf ein geweihtes Ostermahl. An diesem Tag war sie ziemlich krank. Ihr war schwindelig, sie hatte Kopfweh und war müde – schon seit zwei Tagen: Es war eine Virusinfektion, aber Gott sei Dank, nicht das Coronavirus. 

Ohne ihr Wissen packten wir unsere Osterjause in einen Korb und brachten ihn zu unserer Kapelle. Dort lasen wir Fürbitten vor und machten Fotos. Ich übernahm die Rolle des Pfarrers: Mit einem abgepflückten Tannenzweig und dem Taufwasser meiner Schwester segnete ich den Korb. Unser Hund wurde ebenfalls gesegnet, wir hatten die Haustiermesse also auch gemacht. Unsere Großmutter, die am nächsten Tag wieder gesund war, war überglücklich, als sie erfuhr, dass es dieses Jahr doch ein gesegnetes Osterfest gab. Das war eines der schönsten Ereignisse in der Quarantäne-Zeit.

Christoph P.

Die schensten vier Joahr

Es woar jo wieda amol kloar,
dass Corona kummt grod in unserem Obschlussjoahr,
Englandwochn, Firmung und Obschlussfeier woarn geplant,
des hot wirklich koaner von uns geahnt,
zwa Monat fost seima daham gsessen,
unsre Beschäftigungen woarn Aufgob mochn, schlofn und essen,
de Zeit is jetzt endlich vorbei,
da erste Schultog woar am 18. Mai,
zum zuaschaun wie sich der Lehrer mit dem Stoff beeilt,
seima in zwa Gruppn aufteilt,
während die anen in der Schul lernen duan,
bleiben die, von der anderen Gruppn dahoam,
Und a wenn ma uns nächstes Joahr net mehr so oft sehen,
ändert des nix dran, dass wir uns guat verstehen,
eigentlich sullt ma die restliche Zeit do noch genießen,
aber ohne Obstand kemma net amol a Foto schießen,
Aber Erinnerungen homa eh genug,
und so blickn wir auf de schenan vier Joahr zruck,
und a guate Soch hot des Corona an si,
vergessen werdn wir de Zeit sicha nie. 

                                                 Johanna L.

Liebes Tagebuch,

 ich berichte dir nun von den vermutlich langweiligsten Tagen meines Lebens.

 Das ganze Dilemma begann am 16. März, das ist der Tag, an dem die Schulen und sämtliche Geschäfte geschlossen wurden. Der Grund dafür: das Corona Virus (COVID 19). Von da an ging es mit meiner Laune bergab, denn zusätzlich wurde die Ausgangssperre eingeführt. Von nun an sollte man das Haus wenn möglich nur zum Einkaufen und sparzieren gehen verlassen, also blieb mir nichts anderes übrig als zu Hause zu sitzen, meine Hausübungen zu erledigen und mich mit meiner Familie auseinander zu setzen.

Aber die ganze Situation hatte auch ihre guten Seiten, denn in der Quarantänezeit habe ich drei wichtige Dinge fürs Leben gelernt:

1.      es ist gar nicht so schlimm ab und an Zeit mit der Familie zu verbringen.

2.      Ich habe gelernt mir meine Arbeit selbst einzuteilen, und auch gelegentlich Themen selbst zu erarbeiten.

und 3. Ich habe gelernt die Schule zu schätzen und es nicht mehr als Qual anzusehen jeden Tag in die Schule zu gehen und unterrichtet zu werden, denn das ist alles andere als selbstverständlich!

Sarah N.

 

  Liebes Tagebuch!

 Dass die ganze Situation so ausarten würde, hätte sich zu Beginn der Corona Pandemie Anfang Februar wohl niemand gedacht. Seitdem vor gut vier Wochen alle Schulen und Universitäten aufgrund der Maßnahmen zur Eindämmung von COVID-19 vorübergehend geschlossen wurden, sind nun unzählige Schülerinnen und Schüler auf der ganzen Welt auf sogenanntes "distance learning" angewiesen. Nachdem ich mich allmählich an den neuen und zugleich ungewöhnlichen Schulalltag zu Hause gewöhnt habe, berichte ich von meinem heutigen Tag, denn dieser war zumindest ein wenig außergewöhnlicher, als jene der letzten Wochen. Wir hielten heute nämlich erstmals ein Zoom Meeting mit der gesamten Klasse inklusive Klassenvorstand ab. Hierbei wurden wir unter anderem darüber informiert, dass so schnell kein "gewöhnlicher Unterricht" mehr in Aussicht wäre und wir also noch einige weitere Wochen auf das Prinzip des "e-learnings" zurückgreifen müssten. Daher wurde auch schon ein Termin für ein weiteres Klassen-Meeting festgelegt. So wie es aussieht, werde ich dich diesbezüglich wohl noch länger auf dem Laufenden halten. Doch je strenger wir uns jetzt an die von der Regierung vorgeschriebenen Maßnahmen halten, desto schneller wird es uns möglich sein, wieder unseren gewohnten Schulalltag durchleben zu können.

Lisa-Marie J.